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Lerch, Georg August

Architekt, Oberbaurat
* 11.08.1792 Darmstadt
† 20.03.1857 Darmstadt
Der Sohn eines Maurermeisters studierte nach dem Abitur am Pädagog ab 1806 Baukunst bei Hofbaumeister Michael Mittermayer, anschließend bei Georg Moller, der ihn 1812 zum Baukondukteur beförderte und als Lehrer für Mathematik an der von ihm neu begründeten Bauschule einstellte. 1814/15 setzte Georg August Lerch seine Studien bei Friedrich Weinbrenner in Karlsruhe fort, unternahm 1815 bis 1818 eine Studienreise nach Italien und kehrte über Wien, Berlin und Paris nach DA zurück, wo er zum „wirklichen Baumeister“ ernannt wurde. Seit 1822 war er Landbaumeister für den nördlichen Bereich der Provinz Starkenburg und musste dafür die gerade erst angetretene Stelle als Lehrer für Mathematik und Architektur an der Darmstädter Realschule aufgeben. Seit 1832 war er als Kreisbaumeister für die gesamte Provinz zuständig, 1836 wurde er zum Hof- und Militärbaumeister ernannt und trat 1856 im Rang eines Geheimen Baurats in den Ruhestand. Zu seinen bekanntesten Bauten gehören der Saal des Kasinos in Gießen und die kath. Kirche in Offenbach. Zusammen mit Moller baute er 1838 das Prinz-Christians-Palais (Palais) am Luisenplatz zum Sitz des Landtags um. Sein Entwurf für ein Verfassungsdenkmal auf dem Luisenplatz (1839), ein Konkurrenzentwurf zum Ludwigsmonument, kam nicht zur Ausführung. Neben seiner Bautätigkeit unterhielt Lerch seit 1819 ein privates Institut für junge Architekten und war als Lehrer für Geometrie und architektonisches Zeichnen am Pädagog tätig. 1824 wurde er mit einer Arbeit über „Ideen zur Kirchenbaukunst" in Gießen promoviert. Er verfasste weitere Werke zur Architektur und Baugeschichte, u. a. eine Schrift über die Darmstädter Stadtmauer (veröffentlicht aus dem Nachlass 1868). Lerch war mehrere Jahre Mitglied des Darmstädter Gemeinderats und 1841 bis 1849 Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis DA. 1844 verlieh Großherzog Ludwig II. ihm das Ritterkreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen.

Lit.: Deutsche Biographische Enzyklopädie, hrsg. von Walter Killy und Rudolf Vierhaus, Bd. 6, S. 338; Hessische Biographien. In Verbindung mit Karl Esselborn und Georg Lehnert hrsg. von Hermann Haupt, Bd. 3, S. 34-36; Engels, Peter: Kleine Geschichte eines Großen Denkmals. Das Ludwigsmonument in Darmstadt, 3. Aufl. Darmstadt 2006, S. 9-11.