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Lenz, Philipp Otto

Pfarrer, Vorsteher des Elisabethenstifts
* 05.01.1874 Klein-Linden bei Gießen
† 11.05.1968 Darmstadt
Nach Schule und Studium der Theologie in Gießen, Seminar in Friedberg und Prüfungen 1899 wurde Philipp Otto Lenz am Sonntag Cantate 1900 ordiniert. Nach pfarramtlichen Verwendungen in Wackernheim/Rheinhessen und Stockhausen/Kreis Lauterbach folgte 1912 bis 1917 die Berufung als 2. Pfarrer an das Diakonissenhaus Elisabethenstift in DA, seit 1914 auch als Lazarettpfarrer im dortigen Reservelazarett. 1917 bis 1928 war Lenz Stiftspfarrer und nachfolgend Stiftsdechant in Lich/Oberhessen, 1927 bis 1934 Pfarrer an der Luthergemeinde in Gießen. 1932 trat Lenz der NSDAP bei. Im Mai 1934 kehrte er als 1. Pfarrer und Vorsteher an das Elisabethenstift zurück. Dort vollzog er die Abwendung von der Partei und schloss sich der Bekennenden Kirche (BK) an, wie die Oberin Clothilde von Gemmingen auch. Er arbeitete den staatlichen Eingriffen in das Stift entgegen, was 1938 zu einem Parteiausschlussverfahren führte. Auf Anordnung der Gestapo wurde Lenz 1939 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, den Pfarrdienst versah danach Pfarrer Bernhard Knell. Als Pfarrer der BK kehrte Lenz 1939 in die Luthergemeinde Gießen zurück und vertrat seit 1940 seinen Sohn Hans Friedrich Lenz als Pfarrer in Münzenberg. Lenz war jahrelang Vorsitzender des oberhessischen kirchlichen Posaunenchorverbands. Sein hohes Alter verlebte er im Marthahaus in DA.

Lit.: Dokumentation zum Kirchenkampf in Hessen und Nassau, 9 Bde., Darmstadt 1974-1996; Hundert Jahre Diakonissenhaus Elisabethenstift Darmstadt 1858-1958, zusammengestellt von Pfarrer Theo Aschoff, Darmstadt 1958.