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Koch, Alexander

Wasserbauingenieur
* 15.04.1852 Hüttengrund-Bernhardshütte/Thüringen
† 28.06.1923 Bad Reichenhall
Nach seiner Schulzeit in Aalen und Stuttgart studierte Alexander Koch in Stuttgart Eisenbahn- und Wasserbau und war dort später als Assistent und Privatdozent tätig. Von 1878 bis 1880 war er als Ingenieur in der württembergischen Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau beschäftigt. 1880 wurde Koch als Straßenbauinspektor nach Ulm berufen, arbeitete hier an der Korrektion von Donau und Iller mit und trat 1888 als Kollegialrat in das Stuttgarter Ministerium ein. 1889 nahm er eine Berufung nach Kiel als Mitglied der Kaiserlichen Kanalkommission für den Bau des Kaiser Wilhelm-Kanals, (heute: Nord-Ostsee-Kanal) an. Nach der Fertigstellung des Kanals übernahm Koch ab dem 01.01.1896 eine o. Professur am Lehrstuhl für Wasserbau an der TH Darmstadt, wo er bis 1920 wirkte. Größere Bekanntheit erlangte Koch, als er 1898 zum Mitglied des Comité technique de la compagnie nouvelle des Panamakanals berufen wurde und als Experte nach Panama ging. Von 1911 bis 1914 war Koch Mitglied der ersten Kammer des Hessischen Landtags. 1915 wurde er zum Rheinschifffahrtsbevollmächtigten für Hessen bei der Zentralkommission für Rheinschifffahrt ernannt, für die er bis 1923, als er bei einem Kuraufenthalt in Bad Reichenhall verstarb, tätig war. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.

Kochs Arbeit in DA fiel in eine Zeit stürmischer Entwicklung des Wasserbaus. Koch forschte auf dem Gebiet der Hydrodynamik und Hydraulik und schuf dafür das 1904 fertig gestellte Darmstädter Wasserbaulaboratorium, das durch sein Wirken internationale Bekanntheit erlangte. Er betrieb umfangreiche Modellversuche zu Gezeiten und Flussströmungen und prägte den Begriff der „Stützkraft“. Ein umfassendes Werk zum Wasserbau herauszubringen, gelang Koch nicht mehr. Seine wissenschaftlichen Hinterlassenschaften, wie seine Schrift „Grundzüge einer Hydro-Dynamik für Bauingenieure", wurden von Max Carstanjen unter dem Titel „Von der Bewegung des Wassers und den dabei auftretenden Kräften“ veröffentlicht.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 12, S. 255f; Rack, Klaus-Dieter / Vielsmeier, Bernd (Hrsg.): Hessische Abgeordnete 1820-1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820-1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919-1933, Darmstadt 2008, S. 518.