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Katholisches Dekanat Darmstadt

Bereits die 1802 aufgehobene Erzdiözese Mainz war in Dekanate eingeteilt, welche die mittlere Ebene zwischen Bistumsleitung und den einzelnen Pfarreien darstellten. Die Zusammenfassung benachbarter Pfarreien zu einer Einheit wurde nach der Neuorganisation des Bistums Mainz (1821) beibehalten. Den Dekanen oblag die Dienstaufsicht über die Geistlichen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie einvernehmlich von der Regierung und der bischöflichen Behörde eingesetzt. 1854 ging das Recht ausschließlich auf die Bischöfe über. Gleiches galt für die Besetzung der Pfarreien mit Ausnahme von DA und Gießen. So entstand als eines der 17 Dekanate des Bistums Mainz das Katholische Dekanat DA, welches 1830 über DA hinaus auch die Gemeinden Astheim, Geinsheim und Hassloch umfasste. Bis zum Zweiten Weltkrieg stellten die Pfarrer der Darmstädter Mutterpfarrei St. Ludwig zumeist auch den Dekan, der erste war wohl Petrus Leopold Kaiser. Durch die Pfarreineugründungen seit der Jahrhundertwende und in den 1920er Jahren kam es zu einer Ausdehnung des Katholischen Dekanats bis nach Groß-Gerau und Rüsselsheim. Nach Gründung des Dekanats Rüsselsheim (1960) gehörten dem Katholischen Dekanat DA fortan nur noch Pfarreien der Stadt und des alten Landkreises DA an. Hinzu kam 1977 die Pfarrei Messel. Seit diesem Jahr zählten insgesamt 19 Pfarreien zum Katholische Dekanat: neun in DA (Heilig Kreuz, Liebfrauen, St. Elisabeth, St. Fidelis, St. Jakobus, St. Ludwig, Heilig Geist Arheilgen, St. Georg Eberstadt und St. Josef Eberstadt) und zehn Pfarreien im ehemaligen Landkreis DA (seit 2012: auf Grund von Fusion der beiden Griesheimer Gemeinden noch 9 Pfarreien), wobei zur Pfarrei Weiterstadt auch die im Landkreis Groß-Gerau lebenden Worfelder Katholiken gehören, sowie vier Gemeinden mit Katholiken nichtdeutscher Muttersprache (Italienisch, Kroatisch, Portugiesisch und Spanisch sprechend) mit eigenem Dienstsitz in DA. Das infolge des II. Vatikanischen Konzils (1962-65) entstandene Dekanatsstatut legt fest, dass der Dekan als Vertreter des Bischofs zusammen mit dem Dekanatsrat, in dem Geistliche und haupt- wie ehrenamtliche Laien vertreten sind, das Dekanat leitet. Neben dem seelsorgerlichen Angebot in den Pfarreien gibt es übergemeindliche Seelsorgestellen: Cityseelsorge, Frauenseelsorge, Gefängnisseelsorge, Krankenhausseelsorge, Schulseelsorge, Telefonseelsorge. Im Katholischen Dekanat DA befinden sich weitere Einrichtungen der Katholischen Kirche: Caritasverband Darmstadt e.V., Edith-Stein-Schule, Katholisches Bildungszentrum und Marienhospital DA. Im Jahr 2015 gehörten ca. 58.700 Katholiken zum Katholischen Dekanat, davon etwa 29.700 in DA (19,3 Prozent der Bevölkerung), unter ihnen ca. 6.600 Katholiken nichtdeutscher Muttersprache (22,3 Prozent der Katholiken).

Lit.: Lülsdorf, Bernd (Hg.): Älter wurden wir nie. 200 Jahre Katholisches Dekanat Darmstadt, Darmstadt 2022.