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Evers, Hans Gerhard

Kunsthistoriker
* 19.03.1900 Lübeck
† 08.04.1993 Hofgeismar
Hans Gerhard Evers studierte Kunstgeschichte und klassische Archäologie in Berlin, Heidelberg und Göttingen, wo er mit einer Dissertation über Winkelmann und Lessing zum Dr. phil. promoviert wurde. Nach einem längeren Aufenthalt in Ägypten legte er 1929 die Arbeit „Staat aus dem Stein – Zur Entwicklung der Plastik des Mittleren Reiches“ vor, die noch heute als Paradebeispiel einer Kunstgeschichte aus dem Geist der „Neuen Sachlichkeit“ gilt. Zur Zeit seiner Habilitation bei Wilhelm Pinder in München im Jahr 1932 („Die Breitrichtung der Basilika“) hatte sich Evers bereits die Architekturgeschichte als zukünftigen Arbeitsschwerpunkt auserkoren. Seine Laufbahn als Hochschullehrer begann er an der Universität München (1932 Privatdozent, 1943 Professor), nach dem Zweiten Weltkrieg führte ihn sein Weg nach DA, wo er 1949 zunächst als Lehrbeauftragter und von 1950 bis 1968 als o. Professor für Kunstgeschichte an der TH Darmstadt wirkte.

In DA war Evers von Anfang an auf das Engste in das Kulturleben der Stadt integriert. So sah man ihn bereits 1950 das erste Darmstädter Gespräch leiten und auch an den unmittelbar folgenden Veranstaltungen arbeitete er führend mit. Als die kulturelle Diskussionsrunde 1968 wiederbelebt wurde, konnte man Evers zum zweiten Mal als Gesprächsleiter gewinnen. Bei den Debatten um die Erhaltung des Mollertheaters (Landestheater, Haus der Geschichte) schlug sich Evers als Fachmann für die Kunst des 19. Jahrhunderts auf die Seite der Befürworter einer Bewahrung der Theaterruine und trug so wesentlich zur Rettung des Bauwerks bei. Dass ein Kunstwissenschaftler den historischen Zugang zur bildenden Kunst durchaus mit einem wachen Interesse für ihre zeitgenössischen Spielarten vereinbaren kann, bewies Evers durch seine langjährige Mitwirkung in der Jury des Darmstädter Kunstpreises (Wilhelm-Loth-Preis), sowie mit der Durchführung zweier städtischer Ausstellungen: „Zeugnisse der Angst in der modernen Kunst“ (1963) und „Erste Internationale der Zeichnung“ (1965). Die Stadt DA würdigte Evers’ Verdienste, indem sie ihm 1960 die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung und 1965 die Silberne Verdienstplakette verlieh.