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Dingeldey, Eduard

Rechtsanwalt, Politiker
* 27.06.1886 Gießen
† 19.07.1942 Heidelberg
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften ließ sich Eduard Dingeldey nach einigen Jahren im Staatsdienst 1919 als Rechtsanwalt in DA nieder und heiratete die Tochter des Fabrikanten Wilhelm Merck. Zwischen 1919 und 1928 gehörte er dem Hessischen Landtag als Abgeordneter der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei an. Dingeldey amtierte als Vorsitzender von Partei und Fraktion und profilierte sich als weithin gefürchteter, scharfzüngiger Redner der stärksten hessischen Oppositionspartei gegen die von der SPD geführte Staatsregierung. Im Zusammenhang mit Dingeldeys politischer Agitation kam es im Juni 1922 am Rande einer Trauer- und Protestkundgebung in DA nach Ermordung des Reichsaußenministers Rathenau zu gewalttätigen Übergriffen gegen ihn und andere als rechts eingestufte Politiker. Dingeldeys Bemühungen um Mitwirkung der DVP an der hessischen Staatsregierung 1927/28 scheiterten; von 1928 bis 1933 gehörte er dem Reichstag an und verlegte sein politisches Wirken nach Berlin. Nach dem Tod Gustav Stresemanns übernahm Dingeldey 1930 den Vorsitz der Gesamtpartei und der Reichstagsfraktion. Der von ihm geführten DVP liefen bis 1933 scharenweise bürgerliche Wähler in Richtung der erstarkenden NSDAP davon, nicht zuletzt auch wegen des widersprüchlichen Verhalten Dingeldeys zum Nationalsozialismus. Auf Druck der NSDAP löste er die DVP im Juli 1933 schließlich auf. Ab September 1933 hospitierte Dingeldey bei der Reichstagsfraktion der NSDAP und versank am Ende seiner politischen Karriere in Bedeutungslosigkeit.

Lit.: Kochenburger, Helmut: Eduard Dingeldey als Politiker im Volksstaat Hessen 1918-1928, Darmstadt 1986; Schumacher, Martin: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945, 3. Aufl., Düsseldorf 1994, S. 94f.