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Dianaburg

Das Rokokoschlösschen in der Nähe des Forsthauses Kalkofen, benannt nach der römischen Jagdgöttin, wurde 1765 im Auftrag von Landgraf Ludwig VIII. als Geburtstagspräsent für seinen Sohn, den späteren Landgraf Ludwig IX., von Johann Jakob Hill errichtet. Die Dianaburg sollte dem Vergnügen der höfischen Gesellschaft bei der Parforcejagd dienen (Jagdgeschichte). Sie lag in der Mitte eines Schneisensterns mit ursprünglich zehn Schneisen, von denen sechs bis heute erhalten sind, und in direkter Nähe des um 1600 als Fischteich angelegten Dianateichs. Im ersten Geschoss der Dianaburg lag der Speisesaal, der über eine im Fußboden befindliche Öffnung mit der Küche im Untergeschoss verbunden war. Durch diese Öffnung wurden die Speisen auf einem „Tischlein-deck-Dich” von der Küche herauf befördert. Im zweiten Geschoss lagen mehrere kleine Räume und in der Turmspitze befand sich ein Kabinett, von dem aus die Gäste die Jäger bei der Jagd beobachten konnten. Da Ludwig IX. die Parforcejagd in seiner Landgrafschaft abgeschafft hatte, verfiel das Jagdschlösschen und wurde 1808 abgerissen. 1836 ließ der spätere Großherzog Ludwig III. aus Interesse an der Geschichte die Dianaburg als schlichten einstöckigen Jagdpavillon wieder aufbauen. Aber auch dieses Gebäude wurde dem Zerfall preisgegeben, da es jahrelang nicht genutzt wurde. 1953 pachteten die Arheilger „Falken“, die Sozialistische Jugend Deutschlands, das Gebäude vom Land Hessen, renovierten es und nutzen es für die Jugendarbeit und für Zeltlager. 1990 nahm das Darmstädter Forstamt den Jagdpavillon zurück und plante, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. 2004 gründete sich der Förderverein Dianaburg und bereits 2007 wurde das Richtfest des ehemaligen Rokokoschlösschens gefeiert. Seit August 2012 wird die Dianaburg als Trauzimmer genutzt, in dem Arheilger, Wixhäuser und Kranichsteiner Bürgerinnen und Bürger heiraten können.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 675; Andres, Wilhelm: Aus Darmstadts Waldvergangenheit. Mit einem Ausblick von Arnulf Rosenstock, Darmstadt 1988, S. 81-83.