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Beyer, Carl

Kunst- und Theatermaler, Fotograf
* 21.04.1826 Darmstadt
† 18.07.1903 Darmstadt
Der älteste Sohn des Hoflackierers Peter Beyer (1793-1859) und seiner Ehefrau Elisabeth Schreiner (1803-1859) ließ sein Zeichentalent zunächst in der Klasse des Darmstädter Galerieinspektors Carl Ludwig Seeger ausbilden, seine prominenteren Mitschüler waren Heinrich Hofmann und Karl Stahl. Nach einer Zwischenstation bei dem Darmstädter Hofmaler Peter Wilhelm App ging Beyer nach Frankfurt/Main, um dort die Theater- und Dekorationsmalerei zu erlernen. 1851 wurde Beyer am Hofoperntheater DA (Hoftheater) Mitarbeiter August Schwedlers, dem er später auch in der Position des Hoftheatermalers nachfolgte. Nach annähernd 30 Jahren verließ Beyer das Darmstädter Hoftheater und eröffnete 1880 ein eigenes Atelier für Theatermalerei. Unter seinen Kunden findet man die Theater in DA, Frankfurt, Basel, Mainz und Rotterdam. Von seiner Tätigkeit als Theatermaler ausgehend, erfüllte Beyer im öffentlichen Leben DAs auch die Funktion eines heute so genannten „Event-Managers“, indem er Entwürfe für Fest- und Karnevalsumzüge lieferte und diese gleichzeitig auch arrangierte. Als Herausgeber von Druck- und Illustrationswerken handelte er mit Abbildungen der genannten Umzüge, ferner legte er zahlreiche Illustrationswerke zur Architektur der Residenzstadt vor („Ansichten von Darmstadt und nächster Umgebung nach der Natur aufgenommen“, 1884). Das 1856 von Beyer veröffentlichte und illustrierte Werk „Das Großherzogliche Hessische Militär im Laufe zweier Jahrhunderte“ gilt noch heute als Standardwerk der hessischen Uniformkunde. Seit den 1860er Jahren war Beyer verstärkt als freier Künstler tätig. „Orientiert an August Lucas und Schilbach und der sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelnden Freilichtmalerei, begeisterte ihn die Landschaftsmalerei, (...) die sich v. a. in Ansichten der unmittelbaren Umgebung DAs, des Odenwaldes, des Mains um Seligenstadt und des Taunus manifestierte.“ Beyers Malerei erfuhr jedoch erst nach seiner postumen Ehrung in der Berliner Ausstellung „Deutsche Kunst aus der Zeit von 1775-1875“ im Jahr 1906 stärkere Beachtung. Sein künstlerisches Talent fand ein weiteres Betätigungsfeld im Medium der Fotografie. In Beyers seit 1857 nachweisbarem Fotoatelier sind hauptsächlich Porträts entstanden, von denen viele zusammen mit Beyers zeichnerischem Teilnachlass in das Stadtarchiv DA gelangten.

Lit.: Bott, Barbara: Gemälde hessischer Maler des 19. Jahrhunderts im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Heidelberg 2003, S. 69; Großkinsky, Manfred / Sander, Brigitte: Frühe Fotografie im Rhein-Main-Gebiet 1839-1885, Katalog Haus Giersch, Frankfurt/Main 2003.