Stadtlexikon Darmstadt

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Behrens, Peter

Maler, Grafiker, Architekt
* 14.04.1868 Hamburg
† 27.02.1940 Berlin
Nach seinem Studium der Malerei in Hamburg, Karlsruhe und Düsseldorf zog Peter Behrens 1889 nach München, der damaligen kulturellen Metropole Deutschlands. Hier schloss er sich der Münchner Sezession an. Stark beeindruckt durch die japanische Kunst, widmete er sich ab 1896 vornehmlich dem Holzschnitt. 1897 wurde Behrens Mitarbeiter der „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ und fand so in der angewandten Kunst einen weiterführenden Weg. Durch die Beteiligungen an Ausstellungen und die Besprechungen in Kunstzeitschriften wurde man in DA auf ihn aufmerksam. Nach einer Ausstellung seiner Arbeiten in der Kunsthalle wurde Behrens 1899 an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen. Mit dem Bau seines Wohnhauses auf der Mathildenhöhe dehnte er seine Tätigkeit auf die Architektur aus. Das als „Gesamtkunstwerk“ konzipierte Haus Behrens zählte mit seiner (zerstörten) Innenausstattung zu den am meisten beachteten Beiträgen zur Künstlerkolonie-Ausstellung „Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901. Mit der Inszenierung des Festspiels „Das Zeichen“, aufgeführt am Tag der Ausstellungseröffnung, lieferte Behrens einen Beitrag zur Reform des Theaters, mit der er sich auch theoretisch auseinander setzte.

Nach seinem Austritt aus der Künstlerkolonie leitete Behrens ab 1903 die Düsseldorfer Kunstgewerbeschule und betätigte sich weiterhin als Architekt, Entwerfer und Typograf. 1907 wurde er künstlerischer Berater der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft (AEG) in Berlin. Seine Tätigkeit für die AEG weitete Behrens zu einem umfassenden Gestaltungsprogramm aus, das Industriebauten, Gebrauchsgeräte („Industrial Design“) und Werbegrafik umfasste. Somit führte er erstmalig in einen Industriebetrieb das ein, was heute als „Corporate Design“ für die meisten Unternehmen selbstverständlich ist. In Neubabelsberg unterhielt Behrens zugleich ein eigenes Bauatelier, über das auch seine vielfältigen architektonischen Projekte abgewickelt wurden. Im Zusammenhang mit seiner Lehrtätigkeit als Professor der Meisterschule für Architektur an der Akademie der Bildenden Künste in Wien begann er sich ab 1922 mit Städtebau zu beschäftigen. Zur Erinnerung wurde 1965 in DA die Peter-Behrens-Straße nach ihm benannt.

Lit.: Pfeifer, Hans-Georg (Hrsg.): Peter Behrens. Graphik, Produktgestaltung, Architektur, Düsseldorf 1990; Föhl, Thomas/Pese, Claus: Peter Behrens. Vom Jugendstil zum Industriedesign. Katalog Kunsthalle Erfurt, Weimar 2013.