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Darmstädter Konferenz

Diese Konferenz ist vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen den beiden Großmächten Österreich und Preußen in Bezug auf den Zollverein zu sehen, der den Mitgliedstaaten Handelserleichterungen brachte. Nachdem Preußen Ende 1851 die bestehenden Zollverträge gekündigt hatte, trafen sich vom 04.-06.04.1852 in DA die leitenden Minister der sieben deutschen Zollvereinsmitglieder Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel und Nassau, um über eine gemeinsame Zollunion mit Österreich zu verhandeln, deren größter Verfechter der hessische Ministerpräsident Reinhard von Dalwigk war. Die Verhandlungen fanden im Kollegiengebäude am Luisenplatz statt. Abgestiegen waren die hohen Gäste im Hotel Traube und im Darmstädter Hof. Die sieben Staaten, die von ihren Gegnern bald als „Darmstädter Koalition“ bezeichnet wurden, verständigten sich auf ein Abkommen, den Zollverein notfalls auch ohne Preußen und Österreich aufrechtzuerhalten, verhandelten aber anschließend in Wien mit Österreich über die Gründung eines süddeutschen Zollbundes. Schließlich setzte die preußische Politik sich durch, und die sieben Mitglieder der Darmstädter Koalition mussten am 04.04.1853 den erneuerten Zollvertrag unter Preußens Vormachtstellung unterschreiben. Damit war die Darmstädter Konferenz letztlich gescheitert.

Lit.: Erich Kröning: Die Darmstädter Konferenz 1852. In: Darmstädter Echo vom 28. Juli 1953; Handbuch der hessischen Geschichte. Vierter Band: Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich (1806) 1815 bis 1945. Zweiter Teilband, 3. Lieferung: Großherzogtum und Volksstaat Hessen 1806–1945, bearb. von Eckhart G. Franz, Fritz Kallenberg und Peter Fleck, Marburg 2003, S. 828f.