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Bücherverbrennung

Im Zuge der ideologischen Gleichschaltung aller gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche gingen die Nationalsozialisten 1933 überall in Deutschland daran, kulturelle Einrichtungen wie Verlage und Bibliotheken von „Schmutz- und Schundliteratur“ zu säubern. Die Darmstädter Stadtbibliothek begann schon im März 1933 damit, Werke von Lion Feuchtwanger, Heinrich und Klaus Mann, Anna Seghers, Leo Tolstoi, Kurt Tucholsky u. a. aus den Beständen zu entfernen. Ein erstes Fanal dieses Vorgehens bildeten die vom NS-Studentenbund organisierten Bücherverbrennungen in deutschen Universitätsstädten im Mai und Juni 1933. In einer Liste mit über 1.000 Buchtiteln wurden die als „undeutsch“ denunzierten Schriften erfasst. Zu den mit DA verbundenen Schriftstellern auf der Liste zählten Karl Wolfskehl, Friedrich Gundolf, Elisabeth Langgässer, Georg Glaser und Carl Zuckmayer. Am 21.06.1933 zog die Darmstädter NS-Studentenschaft zunächst zu einer Sonnenwendfeier am Bismarckturm und von dort im Fackelzug zum Mercksplatz, wo im Rahmen einer Kundgebung „wider den undeutschen Geist“ einige tausend Bücher, die man zuvor bei Haussammlungen in der Stadt oder bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmt hatte, wie auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Seit 2003 erinnert eine auf dem Mercksplatz eingelassene Bronzetafel an dieses traurige Kapitel Darmstädter Geschichte.

Lit.: Widerstand und Verfolgung in Darmstadt in der Zeit des Nationalsozialismus. Redaktion Christoph Jetter und Hannelore Skroblies. Begleitheft zum Darmstädter Geschichtsrundgang 1933–1945, hrsg. vom Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt – Kulturamt, 3. Aufl., Darmstadt 2004, S. 15-17.