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Bessunger Forsthaus

Das Bessunger Forsthaus steht im Osten des früheren Bessunger Laubwalds in der Gemarkung Bessungen. Die Entstehungszeit des ersten Forsthauses ist nicht bekannt. Der erste namentlich bekannte Oberförster war 1713 Reinhard Rohr. Danach bestimmten mehrere Jahrzehnte lang Friedrich Daniel Korndörfer (1733-1766) und sein Sohn Reinhard (1766-1789) die Geschicke der Oberförsterei. Nachdem der Oberförster Georg Ludwig Schott wenige Jahre im Bessunger Forsthaus amtierte, übernahm der Förster und Hofjäger Wilhelm Jakob Heyer im Jahr 1795 Oberförsterei und Forsthaus. Heyer, der sich auch als Forstwissenschaftler einen Namen machte, gründete auf dem Bessunger Forsthaus eine Lehr- und Ausbildungsstätte für Förster. Großherzog Ludewig I. ließ für diese „Meisterschule“ neben dem alten Forsthaus eines der ersten Forstschulhäuser errichten. Die ursprüngliche Försterwohnung wurde vermutlich in die Schule integriert, um der ständig wachsenden Schülerzahl gerecht zu werden. Als Anerkennung seines Engagements ließ Ludewig I. Heyers Sohn Karl auf seine Kosten in Gießen Forstwirtschaft studieren. Karl Heyer zählt neben Georg Ludwig Hartig zu den bedeutendsten Reformern des Forstwesens. Nach dem Tod Wilhelm Heyers verlor das Bessunger Forsthaus seine Bedeutung. Es wurde um 1820 zu einer Revierförsterstelle herabgestuft, als „Fuchsenhütte“ in den Roßdörfer Forst integriert und in „Roßdörfer Forsthaus“ umbenannt. Erst 1860 wurde das Forsthaus wieder in den Darmstädter Forst eingegliedert und bekam wieder seinen alten Namen. Es war jedoch weiterhin eine einfache Forstwartei. Bekannt wurde das Bessunger Forsthaus erst wieder unter Forstwart Jakob Kolb (1911-1933), der sich erfolgreich dafür einsetzte, dass die hessischen Forstwarte als Förster anerkannt wurden. Bis heute wird das Bessunger Forsthaus als Försterei genutzt.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 381; Andres, Wilhelm: Aus Darmstadts Waldvergangenheit. Mit einem Ausblick von Arnulf Rosenstock, Darmstadt 1988, S. 136-138.