Stadtlexikon Darmstadt

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Bergsträsser, Arnold

Buchhändler
* 03./05.10.1841 Breuberg
† 05.01.1897 Darmstadt
Arnold Bergsträsser besuchte die Volksschule, danach die Privatschule von Heinrich Schmitz und 1852 bis 1857 die Realschule in DA. Am 21.10.1857 trat er in das 1. Infanterie-Regiment Nr. 115 ein. Seine Militärlaufbahn musste Bergsträsser nach einer Verwundung 1867 beenden. Er verlobte sich mit Johann Philipp Diehls Tochter Luise, erlernte den Buchhandel und trat nach der Hochzeit im September 1868 in die Buchhandlung seines Schwiegervaters ein. Neben dem Diehl’schen Verlag eröffnete er am 03.10.1878 seinen eigenen Verlag, in dem u. a. 1883 „Alice Großherzogin von Hessen und bei Rhein, Prinzessin von Großbritannien und Irland: Mittheilungen aus ihrem Leben und ihren Briefen“ und 1894 Ernst Elias Niebergalls „Dramatische Werke“: („Des Burschen Heimkehr oder: Der tolle Hund“ und „Datterich“ mit Vorwort von Georg Fuchs) erschienen sind. Seit 1870 fand er mit seinem Freund, dem späteren OB Albrecht Ohly, zur Politik, wurde Mitglied im Landesausschuss und auch im Berliner Zentralausschuss der Nationalliberalen Partei. Ab 1879 engagierte sich Bergsträsser in der Organisation des Buchhandels, gehörte 1885 bis 1888 und von 1892 bis zu seinem Tode dem Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler an, ab 1895 als Vorsteher. Von 1888 bis zum Tod war er Mitglied der 2. Kammer des Hessischen Landtags; der Finanzausschuss und die Unterrichtsangelegenheiten waren seine bevorzugten Tätigkeitsfelder. Auch während seiner langjährigen Mitgliedschaft in der Stadtverordnetenversammlung förderte er das städtische Schulwesen, die TH Darmstadt (TU Darmstadt) und das Elektrizitätswerk (Stromversorgung). Seine letzten Bemühungen galten der zwölf Jahre nach seinem Tode endlich verwirklichten Errichtung eines Volks- und Schwimmbads (Zentralbad).

Nach Bergsträssers Tod wurde die Buchhandlung durch die Geschäftsführer Albert Pfeiffer und Franz Kaiser zehn Jahre lang erfolgreich weitergeführt, zum 01.07.1907 gingen Buchhandlung und Verlag auf Wilhelm Kleinschmidt (10.05.1883-11.09.1944) über, der hier schon seine Lehrzeit absolviert hatte. Er firmierte „A. Bergsträssers Hofbuchhandlung (W. Kleinschmidt)“. Im April 1929 zog das Unternehmen aus dem Diehl-Bergsträsser’schen Haus in der Rheinstraße 6 in das eigene Haus Wilhelminenstraße 29, wo es am 20.06.1934 sein 100-jähriges Bestehen feiern konnte. Kleinschmidt kam in der Brandnacht ums Leben.

Lit.: Esselborn, Karl: Zum 100jährigen Bestehen der Bergstraeßer’schen Buchhandlung. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 110, 1934, S. 551.