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Bauhaus-Archiv

Das Bauhaus-Archiv wurde auf Anregung des Architekten Walter Gropius im Mai 1960 von dem späteren Archivleiter Hans Maria Wingler in DA gegründet. Der eingetragene Verein machte sich zur Aufgabe, mit der Zusammenführung erhaltener Dokumente und Kunstgegenstände die Geschichte des Bauhauses zu dokumentieren. Dabei sollten auch die Vorläufer im 19. Jahrhundert und die Nachfolgeinstitutionen – z. B. das New Bauhaus in Chicago (ab 1937) und die Hochschule für Gestaltung in Ulm (1953-1968) – berücksichtigt werden. Im April 1961 wurde das Bauhaus-Archiv im Ernst-Ludwig-Haus (MKKD) auf der Mathildenhöhe eröffnet. Den Grundstock des Archivs bildete die Schenkung der Privatsammlung von Walter Gropius. In der Folgezeit wurde der Bestand durch weitere Stiftungen und Ankäufe ergänzt. Gesammelt wurden Akten, Briefe, kunsttheoretische und kunstpädagogische Manuskripte, Zeitungsausschnitte, Flugblätter, Broschüren und Buchpublikationen, Fotos und anderes Reproduktionsmaterial, ferner architektonische Entwürfe sowie eine Beispielsammlung der handwerklich und industriell gefertigten Erzeugnisse mit Entwurfszeichnungen und Modellen. Diese Dokumente wurden katalogisiert, wissenschaftlich ausgewertet und durch Publikationen und Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für die immer umfangreicher werdende Sammlung plante man bald ein eigenes Museumsgebäude, für das Walter Gropius 1964 die Entwürfe lieferte. Der Stadt DA fehlten jedoch die Mittel für den damals auf sechs Millionen DM veranschlagten Neubau. Sie konnte dem Bauhaus-Archiv nur den Aus- und Umbau der Merck-Villa in der Annastraße sowie einen höheren Etat anbieten. Dagegen stellte die Stadt Berlin einen großzügigen Jahresetat, Bauplatz und Finanzierung des neuen Museumsbaus in Aussicht. Deshalb zog das Bauhaus-Archiv 1971 nach Berlin-Charlottenburg. Zwischen 1976 und 1979 entstand dann für das „Bauhaus-Archiv – Museum für Gestaltung“ ein neues Gebäude nach den modifizierten Plänen von Walter Gropius – ursprünglich entworfen für die Darmstädter Rosenhöhe. Heute besitzt das Archiv die größte Bauhaus-Sammlung der Welt. In der ständigen Ausstellung werden Beispiele aus allen Arbeitsbereichen des Bauhauses gezeigt. Internationale Sonderausstellungen greifen historische und aktuelle Themen aus Architektur und Design auf.

Lit: Bauhaus-Archiv Darmstadt. Bilanz und weltweite Wirkung 1960 bis 1970, Ausstellungskatalog Kunst Archiv Darmstadt e.V., Darmstadt 2019.