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Battenberg, Ludwig Prinz von

Britischer Großadmiral
* 24.05.1854 Graz
† 11.09.1921 London
Der älteste Sohn des Prinzen Alexander von Hessen und der zur Fürstin von Battenberg erhobenen Gräfin Julie Haucke fand bei seinem Wunsch, Seeoffizier zu werden, die Unterstützung der mit dem Darmstädter Thronfolger Ludwig IV. verheirateten Prinzessin Alice, die 1868 den Eintritt in die britische Marine vermittelte. Als Battenberg 1884 seine Nichte Prinzessin Victoria (1863-1950) heiratete, die als älteste Tochter der früh verstorbenen Alice ein besonders enges Verhältnis zur um die Darmstädter Enkel besorgten Königin-Großmutter in London gewonnen hatte, verlobte sich Bruder Heinrich von Battenberg (1858-1896) mit Princess Beatrice, der jüngsten Tochter der Queen. Während „Liko“ der allzu engen Bindung an die dominierende Schwiegermutter durch einen freiwilligen Einsatz in Sierra Leone zu entkommen suchte, bei dem er 1896 zu Tode kam, durchlief Ludwig Battenberg eine erfolgreiche Laufbahn in der „Royal Navy“, nur zeitweilig belastet durch Zweifel an seiner Loyalität, da der Schwager Prinz Heinrich von Preußen als Admiral in der konkurrierenden deutschen Kriegsmarine diente. Seit 1904 im Admiralsrang, wurde Battenberg 1908 Chef der britischen Atlantik-Flotte und 1912 Erster Seelord. Die nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zwangsläufig erneuerte Diskussion um den „German spy“ zwang ihn Ende Oktober 1914 zum Amtsverzicht. Der weitere Verlauf des Kriegs führte im Sommer 1917 zur von König Georg V. erbetenen Namensänderung der deutschen Verwandten: Aus Battenberg wurde „Mountbatten“, wobei Ludwig „Marquess of Milford Haven“, der älteste Sohn von Heinrich und Beatrice „Marquess of Carisbrooke“ wurde. Für Battenbergs jüngsten Sohn Louis Mountbatten (1900-1979), 1914 noch Seekadett, wurde das Scheitern des Vaters zum Ansporn einer Laufbahn, die ihn über den Oberbefehl in Südostasien im Zweiten Weltkrieg („Lord M. of Burma“) zum letzten britischen Vizekönig in Indien, später ebenfalls zum Ersten Seelord und Stabschef der britischen Streitkräfte aufsteigen ließ. Als Marineoffizier begann auch sein Neffe Prinz Philip, Sohn der 1903 in DA mit Andreas von Griechenland verheirateten Schwester Alice, der vor der Heirat mit der künftigen Königin Elisabeth II. 1947 den Namen Mountbatten annahm.

Lit.: Cookridge, F. H.: From Battenberg to Mountbatten, London 1966; Hough, R.: Louis & Victoria. The first Mountbattens, London 1974; Haus Hessen. Biografisches Lexikon, hrsg. von Eckhart G. Franz (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission, NF 34), Darmstadt 2012, HD 83, S. 363f.